Ernährungsberatung Connie Jimbo

Die Gemeinsamkeit von Schönheitsidealen und Zukunftsängsten? Du brauchst beides nicht

16.11.2023

Irgendjemand hat mal gesagt, dass ganze Industrien davon bankrott gehen würden, wenn sich Menschen dazu entscheiden würden, ihren Körper einfach so zu mögen, wie er ist. Seit dem Aufkommen von Bildbearbeitung, Social Media und zuletzt durch künstliche Intelligenz generierte Filter hat sich das nochmal verschärft.

Meine Ziele: definiert von anderen?

In den meisten landläufigen großen Fitnessstudio-Ketten wird eben nicht mit der Verbesserung des Gesundheitsstatus und den vielzähligen Benefits von regelmäßigem Krafttraining geworben, sondern mit der Top-Figur, Sexiness, Beach Body, you name it. Es scheint zwar verschiedene Arten von Ideal zu geben; beispielsweise für Männer und für Frauen, für Models oder Fitnessinfluencer. Innerhalb dieser gibt es aber dann nur wenige oder sogar nur ein akzeptiertes Ideal. Zumindest hört sich das auf Social Media und in den Zeitschriften so an: „Dein Weg zum Traumbody“, wobei „dein Traumbody“ dann das dort willkürlich gezeige Foto ist. Oft sehen die relativ gleich aus. Somit wird das Wohlfühlen im eigenen Körper für viele von der Übereinstimmung mit einem willkürlichen Ideal abhängig, das sie gar nicht selbst bestimmen.

Die Art der Zielsetzung ist dabei zentral: ist mein Aussehen wirklich mein persönliches Ziel, profitiere ich davon? Oder geht es mir nur darum, wie ich von „der Gesellschaft“ gesehen werde? Hier musst du vielleicht noch einmal bei dir selbst nachbohren: muss ich wirklich unbedingt so aussehen? Oder denke ich das nur, weil ich das all mein Leben eingetrichtert bekommen habe, dass Menschen mit einer bestimmten Optik glücklicher sind?

Eine weitere Frage, die ich mir immer stelle und die ich gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig finde, ist ob auch andere von meinem Ziel profitieren. Ich denke nicht, dass es in meinem Umfeld irgendjemanden in seiner Lebenssituation oder Problemen untersützt, wenn ich aussehe wie ein makelloses Model auf einem Plakat.

Unser „Traumbody“ kommt übrigens in meiner Erfahrung von selbst mit dazu, als Nebenprodukt dessen, dass wir unser Leben selbst in die Hand nehmen und gestalten – und unseren Körper so mögen, wie er ist, mit allem, was er für uns tut.

Dadurch haben wir nämlich von selbst viel mehr Lust, unserem Körper das zu geben, was er wirklich braucht. Wir werden vielleicht offener, uns darüber zu informieren, oder haben einfach von selbst bestimmte Gelüste nicht mehr, können auf die Signale unseres Körpers besser hören. Natürlich ist das eine stark vereinfachte Sichtweise. Vieles, was wir in unserem Leben gelernt haben, über uns, über den Körper, über das Essen, bewusst oder unbewusst, muss vielleicht auch geheilt, „verlernt“, neu gelernt werden.

Eine bestimmte Optik wird dich nicht glücklich machen

…und eine bestimmte Zahl auf der Waage auch nicht.

Das Ding ist nämlich, dass es eine Illusion ist, „wenn ich nur super aussehe, so wie dieses Model auf Instagram, dann bin ich glücklich“. Wie destruktiv es ist, wenn wir unser Glück an bestimmte Bedingungen knüpfen, bräuchte eigentlich einen eigenen Eintrag. Wenn wir sagen, „ich werde glücklich sein, wenn X passiert oder ich Y kann“, verlagern wir unser Glück nach außen und in die Zukunft. Überleg mal zurück, wie es war, wenn du in der Vergangenheit deine Ziele erreicht hast. Hat dich das dauerhaft glücklich gemacht, oder hast du dir bald, wenn nicht sogar sofort wieder ein neues Ziel gesetzt? In meiner Erfahrung merken wir oft gar nicht, wenn wir irgendetwas erreicht haben, wovon wir früher geträumt haben. Der Gedanke „es muss doch noch irgendwas anderes, besseres geben“ ist sehr prävalent, und die harte und gleichzeitig befreiende Wahrheit ist: die Zukunft wird niemals geschehen. Es gibt nur jetzt. Wenn wir in jetzigen Moment glücklich sind, dann wandelt sich lustigerweise auch unsere äußere Welt zum besseren, aber das spielt dann keine so große Rolle mehr. Ebenso ist es mit unserem Körperbild. Wenn wir uns jetzt nicht so mögen, wie wir sind, dann werden wir es auch nicht tun, wenn die Waage eine bestimmte Zahl anzeigt. Ich habe in meinem vorherigen Blogeintrag von meiner Reise erzählt, wie jeder Gewichtsverlust nicht genug war.

Wohlfühlen im eigenen Körper heißt für mich, dass du dich gesund und fit fühlst, dein Leben so gestalten kannst, wie du das gern möchtest, ausreichend Energie hast und ansonsten deinen Körper mit seinen scheinbaren Makeln und Limitationen so annimmst, wie er ist. Damit wird dein Wohlfühlen selbstbestimmt und du gibst die Macht über dein Körperbild nicht mehr aus der Hand.

Übrigens haben wir auch viel mehr Geld, weil wir nicht mehr so viel ausgeben für Cremes für jedes Körperteil, Anti-Aging-Produkte, Creme für die Nagelhaut vom kleinen Zeh, Creme für die Nagelhaut vom großen Zeh, Masken, Badezusätze, Schönheits-Supplemente, Make-Up für 50 verschiedene Anlässe,… du verstehst, worauf ich hinauswill. Wenn du etwas für dich tust oder kaufst, weil dir das Spaß macht oder guttut, ist das wunderbar. Aber auch hier ist wieder die Frage, wie viel davon wir wirklich brauchen.

Das Glück in der Situation finden: Akzeptanz

Im Endeffekt geht es bei eigentlich all unseren kleinen und großen Problemen darum, dass wir lernen, im Hier und Jetzt zu leben, unser Glück bei uns selbst zu finden und das Leben fließen zu lassen. Dann kommen wir auch viel besser mit Herausforderungen zurecht, da sie dann nicht mehr gefühlt zwischen uns und dem Ziel stehen. Und meistens harmonisiert sich unser Umfeld, da wir ihm positiver entgegenblicken, gleich mit. Der Anfang liegt aber bei uns. Öffne dich dem Leben und es öffnet sich zurück.

Uns so zu akzeptieren, wie wir sind, heißt also gerade nicht, dass alles für immer und ewig so bleibt, wie es jetzt ist. Das geht sowieso nicht. Das sieht man ja schon am Beispiel Körper: es gibt saisonale Schwankungen, wir entwickeln uns weiter, fangen mit anderen Hobbies an, entdecken neue Ernährungsmuster für uns, etc. Dennoch scheint sich der Aberglaube hartnäckig zu halten, dass Akzeptanz und Aufgeben das gleiche sind. Das sieht man besonders in Fällen, in denen der Körper wirklich krank ist. Anstatt das zu akzeptieren und den Fokus auf die nun auftretenden Bedürfnisse des Körpers zu richten, verfallen viele in eine Haltung von Inakzeptanz und Kampf. „Das darf nicht sein. Ich akzeptiere das nicht“. In meiner Erfahrung ist aber erst in der Akzeptanz der Situation die Möglichkeit da, mit dem umzugehen, was im Moment gerade eben da ist, und die Heilung überhaupt zu ermöglichen. Die Öffnung gegenüber der Herausforderung, die eine Krankheit bietet, öffnet uns zum einen unseren eigenen Selbstheilungskräften und zum anderen dem Nutzen von Behandlungen und Interventionen bei denen uns Ärzte, Therapeuten (und Ernährungsberaterinnen 😉 ) unterstützen. Damit wir mit der Krankheit arbeiten, und nicht dagegen. Ein weiterer Aberglaube ist das Image von Krankheit als unser Feind, anstatt als Indikator, der uns hilft, zu sehen, was wir in unserem Leben heilen sollen. Neben der Symptome und deren Medikation hat jede Krankheit tieferliegende Gründe, die wir uns auch anschauen sollten, anstatt zu versuchen, die Krankheit und ihre Symptome am liebsten jetzt sofort zu verdrängen.

Das verdient einen eigenen Eintrag, aber das Paradox ist, dass sich Situationen umso schneller zu unseren Gunsten wandeln, je mehr wir sie akzeptieren. Sprich: auch der Körper wandelt sich zu deinen Gunsten, je mehr du ihn akzeptierst, so wie er jetzt ist. Dabei ist Akzeptanz keine Strategie, um irgendetwas zu erreichen. Sie ist das Gegenteil einer Strategie. Auch hier wird das Paradox deutlich. Was wir tun müssen, eröffnet sich uns dann wie von selbst, ein Schritt nach dem anderen. Wir brauchen für die Gesundheit keinen Masterplan. Eigentlich brauchen wir für nichts einen Masterplan. Dazu ist das Leben viel zu unvorhersehbar – aber wenn wir ganz im hier und jetzt ankommen, ist das auch gar nicht mehr so schlimm. In der Akzeptanz schwinden auch die Ängste vor der Zukunft.

Vom Körperbild zum Rest der Welt

Natürlich geht es nicht darum, Industrien in den Ruin zu treiben, wie im Zitat eingangs erwähnt; schließlich reden wir hier auch von Menschenleben und Arbeitsplätzen. Dennoch profitiert aktuell ein ziemlich unmenschliches System davon, dass wir uns nicht wohlfühlen und ständig irgendetwas neues, besseres, besondereres vom Leben erwarten. Diese Konditionierung macht uns im weiteren Sinne auch zu Konsumenten von Dingen, die wir nicht brauchen, und abhängig von der äußeren Welt. Zentral für das Treten in unsere ureigene Kraft und das Zurechtkommen mit jeder Art von Hier und Jetzt ist die Heilung von Glaubenssätzen und damit verbundenen, im Körper gespeicherten Ängsten, Ärger und für viele auch Traumata. Egal, ob es um den Körper oder die ganze Lebenseinstellung geht.

Wenn wir uns im Hier und Jetzt wohlfühlen, haben wir auch weniger Angst vor der Zukunft. Das führt zu besseren Entscheidungen für unser ganzes Leben, und auch unser Umfeld profitiert davon. Wir selbst werden harmonischer, positiver, haben mehr Energie, und leisten somit auch einen positiven Beitrag in unserer Welt. Das zieht Kreise. Unterschätze den Einfluss nicht, den du hast.

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