Ernährungsberatung Connie Jimbo

Meine eigene Geschichte mit dem Essen

Connie beitragsbild blog

10.10.2023

Dieser Artikel könnte ungeeignet für dich sein, falls du selbst Probleme mit deinem Körperbild oder mit dem Essen hast.

Die Geschichte beginnt, als ich 17 Jahre alt war. Eine Schulfreundin von mir hatte 6kg abgenommen und sah, wie ich fand, super aus. Also wollte ich das auch. In den Sommerferien zwischen der 12. und 13. Klasse habe ich angefangen, meine täglichen Kalorien aufzuschreiben, und habe mir das Ziel von 1300 kcal pro Tag gesetzt. Viel zu wenig, wie ich heute weiß. Aber erstmal erzielte es natürlich das gewünschte Ergebnis. Ich nahm insgesamt 8 kg innerhalb von 5 Monaten ab. Dann kam das Abitur und ich ging im Herbst des folgenden Jahres an die Uni, um Ernährungswissenschaften zu studieren. Da ich immer noch nicht mit meinem (58 kg bei 1,69m) Körper zufrieden war, betrieb ich weiter diese Kalorienrestriktion. Diesmal „funktionierte“ es nicht mehr und ich hielt die 58 Kilo etwa 3 Jahre lang. Wenn ich heute die Fotos von damals anschaue, war ich relativ dünn und fast schon etwas mager zum Teil. Damals fand ich mich durchgehend zu dick, das kann ich mir heute, wenn ich mir die Fotos von damals anschaue, überhaupt nicht mehr vorstellen. Die Wahrnehmung war komplett verzerrt, und mein Verhältnis zu meinem Körper hinüber. Ich stand jeden Morgen auf der Waage, habe jeden Wert in eine Tabelle geschrieben.

Zu Unizeiten aß ich relativ viele Süßigkeiten und ließ dafür immer wieder mal eine Mahlzeit ausfallen. Der typische nachlässige Studentenalltag, aber auch nahe am Binge-Eating. Ich war gerne viel joggen und außerdem in einer Hip Hop-Tanzgruppe. Die in der Schulzeit gebildeten Glaubenssätze konnten durch mein neues Wissen von der Uni nicht mehr verändert werden. Das hat viel mit Emotionen und weniger mit rationalem Denken zu tun.

The Yoyo-Life

Dann habe ich meinen Mann kennengelernt, und wir essen beide gern. In den ersten beiden Jahren unserer Beziehung nahm ich 10 Kilo zu. Mittlerweile war ich 23 Jahre alt und mein Hund war gerade gestorben. Die Restriktion auf diesmal 1400 kcal pro Tag fing wieder an. Zusätzlich rechnete ich meine Süßigkeiten heraus und aß möglichst wenig davon. Zeitgleich fing ich mit Karate an und machte diesen Sport exzessiv, bis meine Knie kaputt waren und ich länger pausieren musste. Wieder „funktionierte“ es, ich konnte mein Körperfett senken. Dabei nahm ich nochmal 5 kg ab, allerdings absolut nicht nachhaltig. Ein halbes Jahr lang hielt ich das Gewicht bei starker Kalorienrestriktion.

Im Laufe der nächsten beiden Jahre, bis ich 26 war, nahm ich wieder auf 75 kg zu und fing wieder mit einer Restriktion an, diesmal auf 1600 kcal. Zeitweise habe ich sogar tagelang „gefastet“, aber ohne Sinn und Verstand, sprich ich habe einfach zeitweise gar nichts gegessen. An den anderen Tagen kam zu den zahlreichen bestehenden Regeln eine bestimmte Nährstoffrelation dazu (also Fett zu Eiweiß zu Kohlenhydrate). Die Kriterien wurden also immer mehr. Durch mein Studium der Ernährungswissenschaft war ich überzeugt, alles zu wissen und richtig machen zu müssen. Wie stark meine Emotionen und mein verzerrtes, kaputtes Körperbild im Weg waren, um selbst mein eigenes Wissen richtig zu deuten, konnte ich immer noch nicht wahrnehmen. An einem Zeitpunkt nach wenigen Monaten, Ende 2019, hatte ich zumindest 68 kg erreicht und ich hatte mir geschworen, nie mehr die 70 kg Marke zu überschreiten. Eine solche Selbstbestrafung funktioniert aber nicht. Wieder waren meine Emotionen der bestimmende Faktor, und wieder eigentlich nicht mein Fachwissen. Wenn es um mich selbst ging, habe ich das sehr oft ausgeblendet.

Ein langsamer Umschwung?

Wie ihr seht, drehte sich bis dahin alles um die Werte auf der Waage und die Kalorienzahl. Ich systematisierte alles, schrieb Tabellen, bestrafte mich, wenn die Zahlenwerte nicht passten. Und glücklich oder zufrieden war ich nie. Die Zahl auf der Waage bestimmte 10 Jahre lang mein Leben. Ich dachte, um mein Ziel zu erreichen, muss ich einfach auf noch mehr Faktoren achten und noch mehr Sport machen.

Ende 2019 fing ich an, regelmäßig zuhause Krafttraining zu machen. Schließlich wollte ich meinem Karate einen ordentlichen muskulären Rahmen bieten, um nicht wieder Knie- oder Rückenprobleme zu bekommen. Dafür haben wir uns Hanteln gekauft. Gleichzeitig befasste ich mich endlich mit meinen Emotionen gegenüber dem Essen. So langsam fiel mir auf, dass theoretisches Uni-Wissen und dessen praktische Anwendung zwei komplett verschiedene Paar Schuhe sind. Am Anfang steht eine gesunde Beziehung zum eigenen Körper und zum Essen. Dinge, die ich anderen sofort geraten hätte, da ich sie in der Theorie weiß, habe ich ausgeblendet, als es um mich ging.

Eine kleinere Zahl auf der Waage bedeutet nicht automatisch weniger Fett und umgekehrt. Auch das weiß ich in der Theorie natürlich. Muskeln und Wasser machen ziemlich viel Gewicht aus. Durch mein Kraft- und Karatetraining könnte ich locker 10 kg Muskulatur in den letzten 10 Jahren aufgebaut haben.

Ein Burnout als Kickstart

Anschließend habe ich mehrere schlechte Erfahrungen mit meiner Doktorarbeit, die ich abbrechen musste, und anschließend in verschiedenen Jobs gemacht, was 2022 in einem Burnout endete, bei dem ich mehrere Monate arbeitsunfähig war. Einige Wochen lang konnte ich aufgrund schlimmer Angstzustände und Depressionen nicht vom Sofa aufstehen. Da musste einfach eine ganz andere Herangehensweise an alles her. So fing ich mit Achtsamkeitübungen und Meditation an, und beschäftigte mich viel mit Energiearbeit, Bewusstsein und Glaubenssätzen. Mir geht es heute so viel besser, dass ich vor wenigen Wochen, im September 2023, den Schritt in die Selbstständigkeit wagen konnte. Das war seit meinem Bachelorstudium mein Traum. Auf der Waage stand ich schon lange nicht mehr. Falls ich mich schwer und träge fühle, ist das ein Zeichen, etwas zu ändern. Mich gut und wohl zu fühlen und gesund zu sein, steht im Vordergrund.

Ankommen, bei mir

Das wichtigste, was ich speziell auf dieser Ab- und Zunehmreise gelernt habe, ist meinen Körper so zu mögen, wie er heute ist, und ganz besonders: bei mir selbst anzukommen. Mein Ernährungsverhalten und auch mein ganzes Leben waren bestimmt von äußerlichen Faktoren. Sei es die Zahl auf der Waage, die Umfänge von Körperteilen, oder meine aktuelle Lebenssituation. Die größte Kraft haben wir, wenn wir ganz bei uns sind. Achtsam mit uns umgehen. Wie geht es mir jetzt? Was braucht mein Körper jetzt? Was fühle ich wo? Unterdrücke ich meine Gefühle durch Essen? Wie fühlt sich mein Körper an, nachdem ich dieses bestimmte Lebensmittel gegessen habe?

Zu diesem Thema wird es ebenfalls weitere Blogbeiträge geben, bei denen ich näher auf die vielen Lektionen eingehe, die ich in dieser Zeit gelernt habe. Zusätzlich zum theoretischen Fachwissen, das ich euch auch gern in meiner Beratung vermittele, ist eine gehörige Portion Selbstkenntnis und Intuition wichtig. Dabei unterstütze ich euch auch gern ganz individuell – und aus diesem Grund ist einer meiner wichtigsten beraterischen Grundsätze die Hilfe zur Selbsthilfe.

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