Zurechtkommen im Lebensmittel-Info-Dschungel
Wer kennt es nicht? Da möchte ich mal schauen, welche Ernährung für meinen Körper am besten ist, suche erstmal im Internet und finde diverse, sich häufig widersprechende Informationen. Hinzu kommt die scheinbar endlose Auswahl an Lebensmitteln selbst – und das Marketing durch verschiedene Industrien, die selbst wiederum häufig ihre eigenen Interessen verfolgen.
Besonders durch die Ankunft des Internets auf unserem Planeten sind uns zu jeder Zeit alle möglichen Informationen verfügbar. Und dadurch, dass wir täglich essen müssen, um unsere Körperfunktionen zu erhalten, ist das Thema „Essen“ für jeden und jede einzelne von uns relevant.
Aber wieso sagt jeder etwas anderes?
Wieso sind die Informationen über die „richtige“ Ernährung so widersprüchlich? Das liegt daran, dass jeder Körper anders ist und auch anders auf bestimmte Lebensmittel reagiert. Ganz besonders deutlich wird das am Beispiel Erdnuss. Wenn ich zwei Menschen habe, einen mit Erdnussallergie und einen ohne, dann wird die körperliche Reaktion auf den Verzehr einer Erdnuss bei den beiden extrem unterschiedlich sein.
Aber auch ohne spezifische Allergien und Unverträglichkeiten reagieren verschiedene Menschen auf die Aufnahme von Nahrung unterschiedlich. Übrigens auch unter Laborbedingungen. Ich erinnere mich noch, dass wir an der Uni mal einen Versuch gemacht haben, bei dem wir nüchtern an die Uni kamen und dann auf das Mikrogramm genau abgewogen die gleiche Menge Zuckerwasser bekommen haben. Danach sollten wir viertelstündlich unseren Blutzuckerspiegel messen. Die Messkurven hätten unterschiedlicher nicht sein können.
Der menschliche Körper ist einfach extrem komplex.
Aus diesem Grund gibt es auch in der Wissenschaft, besonders im Bereich Ernährung, so wenig Grundsätze für das „richtige“ Essen. Anders als in der Medizin haben wir es auch nicht mit isolierten Wirkstoffen zu tun. In jeder Mahlzeit ist eine unzählbare Zahl an verschiedenen bioaktiven Stoffen, die je nach Zusammensetzung auch aufeinander wirken können. Und die Landwirtschaft entwickelt sich, wie auch die Lebensmittelverarbeitung, ständig weiter. Was wir heute als Fakt nehmen, könnte sich außerdem schon morgen in einer neuen Studie als „großer Irrtum“ erweisen – besonders bei Aussagen, die allgemeingültig sein sollen.
Und was soll ich jetzt essen?
Die Faustregel: das, womit du dich gut und gesund fühlst. Achte darauf, wonach dein Körper gerade fragt, und ob du wirklich Hunger hast oder nur gelangweilt oder gestresst bist. Zum Thema der achtsamen und intuitiven Ernährung kommt später noch ein ausführlicherer Beitrag in diesem Blog.
Höre deshalb natürlich nicht komplett auf, dich zu informieren. Dieser Blogeintrag soll dich eher dazu anregen, die Infos zu hinterfragen, die du im Internet und in der Werbung findest. Informieren und Wissen anlesen ist super, aber vergiss dabei nicht, auf deinen Körper zu achten – und vergiss auch nicht, dass einzelne Einträge im Internet nur einen temporären Schnappschuss darstellen.
Ich hatte ja oben schon erwähnt, dass es durchaus gewisse allgemeingültige Grundsätze gibt. Der wichtigste: von allem etwas, mit Obst und Gemüse kann man nichts falsch machen (solange man nicht allergisch oder unverträglich ist). Obst und Gemüse enthalten besonders viele Nährstoffe, Fett und Kohlenhydrate besonders viel Energie. Zucker und Fett-Salz-Kombinationen machen tendenziell süchtig und der Körper kann damit in aller Regel nicht viel anfangen, hier können die meisten Leute eher reduzieren. Für spezielle Fragestellungen, Krankheiten oder körperliche Ziele kann es durchaus auch einen wissenschaftlichen Konsens geben. Eine Funktion dieses Blogs wird es sein, die ein oder anderen Ergebnisse vorzustellen und kritisch zu beleuchten.
Essen soll vor allem (und dauerhaft) Spaß machen.
Lass von Reduktionsdiäten, die extrem auf Einschränkung basieren, die Finger. Die „Diät“ soll keine temporäre Lösung sein, das führt ja ohnehin immer zum altbekannten Yo-Yo-Effekt. Ziel ist der sweet spot, an dem es dir schmeckt und dein Körper profitiert – und du dauerhaft gesund und glücklich lebst.
Ich unterstütze dich dabei gern!
